Peter Herzfeldt

Peter Herzfeldt

Der Polizist auf dem Fahrrad

Wenn Polizeihauptkommissar Peter Herzfeldt von jenem Tag im Mai 1986 erzählt, den er nur durch einen Zufall überlebt hat, treibt ihm das noch heute den Schweiß auf die Stirn. In einer Pause auf der Wache wollte er seine Waffe auf den Tisch legen und hatte sie dann doch ohne Magazin ins Schließfach gelegt. Ein Einsatz beendete die Pause. Er nahm die Waffe wieder an sich und führte das Magazin ein, ohne durchzuladen. Das rettete ihm das Leben. Denn als später ein Mopedfahrer ohne Helm und Führerschein mehrere Haltezeichen missachtete, kam es zu einer wilden Verfolgung. Der Mopedfahrer flüchtete dann zu Fuß. Bei der Festnahme zog er Peter Herzfeldt einen Kugelschreiber aus dem Hemd der Uniform und versuchte auf ihn einzustechen. Peter Herzfeldt ging mit ihm zu Boden und versuchte ihm den Kugelschreiber zu entwinden, dabei öffnete der Mann mit der linken Hand das Waffenholster. Die Waffe rutschte heraus und er drückte zweimal ab. Dass das Urteil mit einer Bewährungsstrafe von zwei Jahren und der Anrechnung einer elfmonatigen Untersuchungshaft recht mild ausfiel, mag kurios wirken; haarsträubend ist, dass man erwog, disziplinarrechtlich gegen Herzfeldt zu ermitteln, weil seine Waffe nicht durchgeladen war. Seit 2021 ist das GdP-Mitglied Peter Herzfeldt im Ruhestand. Ob in der Einsatzhundertschaft in Kreuzberg, im Austausch in Karlsruhe („da habe ich die polizeiliche Prävention kenngelernt, was mich geprägt hat“) oder in seiner langen Zeit in Neukölln, er ist vor allem eins geblieben – Mensch. Als solcher hat er zusammen mit seinem Kollegen Burkhard Poschadel das Projekt „Venomenal“ ins Leben gerufen, das insbesondere von muslimischen Frauen gerne angenommen wurde. In dem Projekt wurden, angefangen von Lern- und Reparaturkursen, gemeinsame Radtouren aus dem Kiez organisiert, denn in Neukölln leben Menschen aus 156 Nationen, die oft noch nie auf dem Rad gesessen haben. Intern im Funkverkehr nannte man Herzfeldt mit seinem Streifenkollegen 4/8, weil er 2,00 Meter groß ist und sein Kollege 2,08 Meter. „Wir haben die Aufträge bekommen, die schwieriger waren“, sagt Herzfeldt, der auch als Zivilfahnder gearbeitet hat. Er erzählt von der Verfolgung eines Dealers per Rad. Eine wilde Verfolgungsjagd scheiterte, da er und sein Kollege auf Laub ausrutschten und stürzten. Da entdeckten sie ein paar Meter weiter den hechelnden Dealer, der ausgepowert im Gras lag und in aller Ruhe festgenommen werden konnte. Nebenbei ist Peter Herzfeldt Handball-Trainer. Empathie lebt der charismatische Beamte jeden Tag, er hofft als ehemaliger Präventionsbeauftragter in Nord-Neukölln auf mehr Präventionsarbeit und setzt sich für Kinder und Jugendliche in seinem ehemaligen Abschnitt und Bezirk Neukölln ein. Ein außergewöhnlicher Mensch, der nicht müde wird, sich für seine Mitmenschen einzusetzen. Wir verneigen uns vor ihm und seinem Lebenswerk.